Der Torfall von Madrid: „Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan“

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Torfall von Madrid
imago images / Sven Simon (Montage)

Es klingt wie ein Aprilscherz, doch alle Fußballfans wissen, dass sich diese Geschichte am 1. April 1998 wirklich ereignet hat. Der berühmte Torfall von Madrid sorgte damals für eine 76-minütige Verspätung der Champions-League-Partie zwischen Real und dem BVB. Die Zeit überbrückte das Duo Marcel Reif/Günther Jauch so unterhaltsam, dass doppelt so viele Zuschauer am Ball blieben, obwohl dieser überhaupt nicht rollte.

Um zu erahnen, wie gelungen die Performance des RTL-Gespanns war, genügt ein Blick auf die Zahlen: 12,76 Millionen Menschen lauschten damals den launigen Ausführungen von Marcel Reif und Günther Jauch. Als das Halbfinal-Duell zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund dann endlich angepfiffen wurde, purzelte die Einschaltquote auf rund sechs Millionen Zuschauern.

„Für alle die, die nicht rechtzeitig eingeschaltet haben: das erste Tor ist schon gefallen!“

Moderator Günther Jauch

Was war passiert? Einige Heim-Fans hatten sich für diesen Abend einen alles andere als klugen „Aprilscherz“ erlaubt und einen Schutzzaun hinter einem Tor erklommen. Als dieser einknickte, wurde auch das daran befestigte Gehäuse mitgerissen. Bis endlich ein Ersatztor vom Trainingsgelände ins Santiago Bernabéu gekarrt wurde, war schon weit mehr als eine Stunde vergangen.

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Dass trotzdem niemand umschaltete, hatte RTL seinem kongenialen Duo zu verdanken. Reif und Jauch übertrafen sich von Minute zu Minute mit ihren spontanen Kommentaren. Nahezu jeder der – zum Teil absurd anmutenden – Schritte der Offiziellen auf dem Platz wurde analysiert. Die TV-Zuschauer bekamen unverhofft Entertainment vom Feinsten geboten. Bis heute unvergesslich: Der Moment, als Marcel Reif mit einem beinahe flehenden Unterton in der Kommentatorenkabine feststellte: „Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan.“

Der Torfall von Madrid brachte Reif und Jauch eine Grimme-Preis-Nominierung ein

Moderator Jauch nahm die Spitzen seines Kollegen immer wieder gekonnt auf und hielt die Zuschauer über den Stand der Dinge auf dem Laufenden: „Für alle, die nicht rechtzeitig eingeschlatet haben: Das erste Tor ist schon gefallen.“ Für die echten Tore sorgte am Ende das Team von Real Madrid, das dieses Hinspiel mit 2:0 (Rückspiel: 0:0) gewinnen und später den Champions-League-Pokal in die Höhe stemmen konnte.

„Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan.“

Kommentator Marcel Reif

Einen Preis holten sich noch zwei weitere Protagonisten ab: Reif und Jauch wurden für ihre Liveübertragung vom Torfall von Madrid mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Sogar eine Nominierung für den Adolf-Grimme-Preis heimste das Duo ein. Am 1. April feiert diese „True Story“ 23-jähriges Jubiläum – kein Aprilscherz!

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